"Eins-Sein-keit"



Geliebtes,

hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass Du immer alleine sein wirst und zwar ganz unabhängig davon, wie viele Menschen dich umgeben?

 

Bei deiner Geburt warst du bereits allein, auch wenn deine Mutter und zahlreiche Ärzte, Helfer/innen und andere Menschen dabei waren.  


Im Augenblick deines letzten Atemzugs wirst du alleine sein. Auch wenn in diesem Moment deine Familie und tausend Freunde an deiner letzten Ruhestätte stehen, wirst du es sein, der die endgültige Reise antreten, loslassen und Adieu sagen muss.

 

Geliebtes,

bitte sei nicht traurig deswegen. So wie ich selbst, bist auch du in jedem Augenblick deines Lebens allein.

 

Ich weiß, manchmal scheint es, also ob der einzige Weg und die einzige Möglichkeit, durch die sich die oft schmerzvolle und unerträgliche Realität deines „Alleine-Seins“ für kurze Zeit verdrängen lässt, nur durch die geistig-seelische und körperliche Vereinigung mit einem anderen Menschen erreichbar wäre. Einem Menschen, den du aufrichtig, vollständig und uneingeschränkt liebst. Es sieht dabei fast so aus, als ob sich nur in diesem Zustand, das scheinbar Paradoxe und gleichzeitig die Erlösung daraus, ereignen könnte.

 

Ja, es stimmt schon, in dieser intimen „Ver-ein-igung“, kann sich dein "Ich", ohne Angst, im "Du" deines Geliebten verlieren, während du dich, durch deine bedingungslose Hingabe, wieder selbst finden und erkennen kannst. Durch diesen Akt, löst sich dein "Ich" im "Du" deines Geliebten kurzfristig auf und umgekehrt. Auf magische Art werdet ihr Eins und bleibt in dieser "Ein-heit" eines ganz zauberhaften Augenblicks doch "zwei-sam". Hierdurch offenbart sich das eigentliche Geschenk und Wunder der Liebe, das ich alleine nur für dich erschaffen habe.

 

Bitte sei deshalb achtsam, Geliebtes.

Im Reich der egoistischen Bedürfnisse, der Selbstsucht und des gegenseitigen "Haben-Wollens" (ohne Liebe also), wirst du nämlich immer alleine bleiben, ohne dass du dich ernsthaft mit jemandem vereinigst, oder wirklich austauschst. Egal wie hoffnungsvoll so eine Scheinverbindung auch beginnt - sie wird bald zu dem verkommen, was du eine „Beziehung“ getauft hast. Diese Bezogenheit besteht darin, dass deine Vorstellung davon, aus einem möglichst reibungslos funktionierenden Team besteht, indem Kompromisse die Spielregeln vorgeben.

 

Ein anderes, sehr sicheres Symptom für eine derartige Scheinverbindung ist, dass du versuchst deinen Partner zu erziehen, zu formen und zu verändern. Dieser Versuch ist abhängig von deiner eigenen, subjektiven Vorstellung davon, wie dein Auserwählter sein sollte, damit du von ihm all das bekommen kannst, was du dir selbst nicht zu geben vermagst. Das Gefühl von Bedeutung und wichtig zu sein, geliebt und anerkannt zu werden, suchst du also überwiegend außerhalb von dir.

 

Dazu legst du ein fiktives Bilanzkonto an, das akribisch alle Haben- (erhaltene Zuneigung und Aufmerksamkeit) und Sollstellungen (gegebene Zuneigung und Aufmerksamkeit) dokumentiert. Wie in einer virtuellen Briefmarkensammlung klebst du dort alle Verfehlungen, Kursabweichungen und Unzulänglichkeiten deines Partners hinein. Bereits eine Kleinigkeit kann dann schon dazu führen, dass du deinem „Teamgefährten“, deine imposante Briefmarkensammlung, verbal um die Ohren haust. In Folge dessen, bleibst du und dein Partner allerdings gemeinsam einsam.

 

Ich weiß, Du tust dies, weil man dir schon immer glauben machen wollte, dass das alles so sein muss, und dass auf diese Weise Beziehungen funktionieren.

 

Geliebtes, wach jetzt auf! Du musst diese unfruchtbaren Bezogenheiten nicht immer wieder aufs Neue erleben.

 

Selbstverständlich brauchst du Zuneigung, Anerkennung und das Gefühl wichtig für jemanden zu sein. Die wenigsten Menschen wollen absichtlich Leiden. Weil dir aber das Vermögen fehlt, dir selbst genügend Zuneigung, Anerkennung und Wichtigkeit, sowie ein gesundes Selbstwertgefühl, zu schenken, forderst du es ständig von anderen ein. Weil du dich selbst nicht liebst und du deshalb nicht mit dir allein Leben kannst und dir diese Vorstellung zudem eine Heidenangst bereitet, flüchtest du unentwegt von einer Scheinverbindung zur nächsten. Womit du jedoch genau das erreichen wirst, was du unter allen Umständen vermeiden wolltest (enttäuschte Erwartungen und somit Leid und Schmerz).

 

Anstatt das einzig Sinnvolle zu tun und dich dieser unabänderlichen Tatsache endlich zu stellen und zu lernen, wie du dich sich selbst, für das was du bist und wie ich dich erschaffen habe (nämlich als ein einzigartiges, fühlendes und spirituelles Wesen, das ein unwiederholbares Leben führt), lieben, akzeptieren und respektieren kannst, versuchst du dich deiner Selbstverantwortung zu entziehen und gehst den scheinbar bequemen Weg.

 

Du belügst dich unentwegt, in der Hoffnung und Sehnsucht deine Liebe müsste von außen, in Gestalt eines rettenden, weil liebenden Prinzen oder einer gleichartigen Prinzessin auftauchen und dich aus deiner tragischen Existenz erlösen. Deshalb taumelst du besinnungslos von einer erwartungsschwangeren Beziehung in die nächste. So hast du einen verhängnisvollen Kreislauf in Gang gesetzt, der sich als regelmäßig wiederkehrende Sackgasse entpuppt, aus der du auf diese Weise keinen Ausweg finden wirst.

 

Geliebtes, kehre um und verlasse dieses düstere Gefängnis und den lauernden Abgrund darin. Glaube mir, Du, ich - wir alle - haben einfach keine andere Wahl. Lerne mit deinem "All-Eine-Sein" zurecht zu kommen! Je eher, umso besser! Schließlich erkennst Du ja selbst, dass Du immer alleine warst und immer alleine sein wirst.

 

Sobald du das erkennst, musst DU nur dieses eine Mal und in Zukunft SELBST für DICH Dasein können. Es wird sonst niemand für dich tun. Mache diesen Zustand niemals von anderen abhängig und vor allem, erwarte nicht von anderen, dass sie deine Erwartungen auch immer erfüllen werden, denn nichts im Leben wird mit wiederkehrender Regelmäßigkeit und Sicherheit öfter enttarnt, als deine eigenen Erwartungen, die du hinterher immer wieder selbst „ent-täuschen“ wirst.

 

Geliebtes, glaube mir bitte,

ohne deine Selbstliebe bist du verloren. Ohne sie gibt es im Außen kein wahrhaftiges Glück für dich zu finden. Ohne Liebe zu dir selbst, wirst du immer Alleine-Sein und Krücken von außen brauchen, um für einen Augenblick aus deinem selbstgewählten Kerker zu entfliehen. Nie wirst du jemandem glauben können, wenn er in deiner Gegenwart von Liebe spricht, denn wie könntest du ernsthaft daran glauben, dass dich je jemand tatsächlich lieben könnte (außer mir ) wenn du dich doch selbst nicht lieben kannst?

 

Nur durch deine Selbstliebe wirst du „Selbst-ständig“,“un-abhängig“ und frei. Das Ergebnis daraus wird deine nie versiegende Lebensfreude und ein wachsender Lebenssinn sein. Du wirst zwar dein Alleine-Sein spüren, aber es wird dich nie wieder ängstigen, oder belästigen. Es wird nichts Fremdes mehr sein, nichts Bedrohliches, nichts vor dem du flüchten und dich verstecken musst. Nein, es ist lediglich ein Ort an dem du dir selbst (und selbstverständlich auch mir ) liebevoll begegnest. Sei dir dort selbst willkommen. Sei dir selbst dein treuster Freund und Begleiter. Mach dich selbst zu deinem Geliebten und zu deinem engsten Verbündeten und Ratgeber.

 

Ich bitte dich Geliebtes. Verbünde dich mit dir selbst. Liebe dich dafür, so wie ich es bereits von Anbeginn bedingungslos für dich getan habe und bis in alle Ewigkeit immer tun werde. Liebe dich so wie du bist, denn in deiner Unvollkommenheit bist du bereits Vollkommen!

 

Liebe dich, bis du damit beginnst, dich in deinem Alleine-Sein wohl zu fühlen. Wenn du dann langsam „ein-sam“ mit dir selbst wirst und aus der einstigen Einsamkeit „Eins-Sein-keit“ und "Ein-ich-keit", geworden ist, wirst du dich und mich finden.

 

Geliebtes, ich verspreche dir, dann wirst du nie wieder Alleine-Sein müssen. Ich werde dich in deiner „Eins-Sein-keit“ bereits herzklopfend erwarten. Ich werde dich zur Begrüßung umarmen und fest halten. Meine Liebe wird dich trösten, dir Kraft spenden und dich nähren. Dann werden wir zusammen das Leben feiern und kleinen Kindern gleich, freudetrunken durch meine Schöpfung tanzen.

 

Für immer! 




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Kommentare: 6
  • #1

    Barbara Roth (Montag, 22 Mai 2017 18:27)

    Auch ich kenne dieses Gefühl vom Alleinsein, oder gelegentliche Einsamkeit, wenn ich in meiner Körperlichkeit verharre und langsam beginne zu "versauern". Dann wird es höchste Zeit umzukehren! Da wir Menschen alle mehr als nur körperlich sind, liegt es meines Erachtens an jedem Einzeln, sich um seine seelische Entwicklung zu kümmern, um... mit Hilfe seines eigenen höheren Selbst (innere Geliebte/innerer Geliebter), sein Leben vertrauensvoll und selbstbestimmt zu führen. Einjeder im Aussen muss sein Leben mit allen Konsequenzen, die er durch Unbewusstheit herbeiführt, auch selbst leben... - das verstehe ich unter "Gemeinsamkeit". In einer Beziehung kann man lernen, die schönen Seiten des Miteinanders gegenseitig zu geniessen, um die Zeit, in der man wieder mit sich (und seinem inneren Geliebten) alleine ist, mit diesem..., seinem zweiten ICH zu teilen.
    So in etwa fühle ich... und finde es immer äusserst lehrreich und höchst interessant, so tiefe Einblicke anderer Seelenwesen vermittelt zu bekommen, wie hier, in diesem Blog. Danke!

  • #2

    Adrian (Montag, 22 Mai 2017 20:40)

    Hallo liebe Barbara,
    ich bedanke mich von ganzem Herzen bei dir für den Mut diesen schönen Kommentar sowie das damit verbundenen Feedback, in meinem Blogartikel zu hinterlassen. Ich freue mich immer wie ein Schneekönig, wenn meine gedanklichen Geschöpfe ein Echo auslösen.

    Man merkt förmlich, dass du ähnliche Erfahrungen gemacht hast und dich dieses Thema, ebenso wie mich, beschäftigt (bzw. noch beschäftigt) hat. Vielen ganz herzlichen Dank dafür.

    Wenn du magst, kannst du es dir bei Gelegenheit gerne auf meiner Seite gemütlich machen. Vielleicht ist ja noch das eine oder andere "Schätzchen" für dich dabei.

    Viele liebe Grüße und viel Spaß bei dem was du noch so vorhast,
    Adrian

  • #3

    Ute Helochima Ludwig (Montag, 31 Juli 2017 10:52)

    Das allein sein macht mir sogar sehr viel Freude. Da ich immer alles alleine entscheiden musste - weil mir niemand die Entscheidung abnehmen konnte/wollte - freue ich mich jetzt wenn ich diese Sachen mit mir selbst ausfechten kann/muss. Manchmal ist es nicht einfach, aber dadurch wachse ich und mein Selbst. Ich habe jetzt den Partner an meiner Seite den ich schon so lange gesucht habe, er stützt und unterstützt mich in vielen Dingen, aber wie du schon richtig sagst, zu den entscheidenden Zeiten sind wir immer alleine.
    Danke dir für diesen tollen Blog.
    Licht und Liebe
    Ute Helochima

  • #4

    Adrian (Montag, 31 Juli 2017 20:45)

    Liebe Ute Helochima,

    ich habe dir zu Danken. Dafür, dass du in meinem digitalen Heim vorbeigeschaut und an meinen Gedanken teilgenommen hast.

    Es ist gut, dass du offensichtlich früh lernen musstest, die Verantwortung für dich selbst (aber wahrscheinlich auch für andere) zu übernehmen - auch wenn du das vielleicht zu diesem Zeitpunkt noch nicht so empfunden hast. Im Nachhinein ist das jedoch ein großes Geschenk, vor allem wenn es dir selbst Freude bereitet.

    Ich wünsche dir jedenfalls aus ganzen Herzen noch ganz viele, erfüllte und zweisame Jahre, mit deinem Wunschgefährten an deiner Seite. Genießt und feiert das Leben, so gut es euch beiden nur möglich ist. Das wünsche ich mir sehr für euch.

    Liebe Grüße,
    Adrian

  • #5

    Stefanie Kazner (Samstag, 19 August 2017 18:05)

    Wie wahr!
    Viele deiner Gedanken habe ich mir wieder und wieder gemacht!
    Viele deiner Worte wieder und wieder erlebt....
    Und zum Schluss stand ich wieder und wieder am Ausgangspunkt....
    Also mache ich mich zum wiederholten Male auf den Weg, in der Hoffnung ein Stückchen weiter zu kommen auf diesem Pfad der "Eins-Sein-Keit"

  • #6

    Adrian (Sonntag, 20 August 2017 11:35)

    Hallo Stefanie,
    vielen Dank für deinen Eintrag.

    Ich denke wir werden durch das Leben immer wieder auf diesen Pfad hingewiesen. Oft genug mit Zaunpfählen. Letztendlich haben wir gar keine andere Wahl, als diesen Weg zur "Eins-Sein-Keit" hoffnungsvoll zu beschreiten. Einen kleinen Schritt nach dem anderen.